Welche Laufzeiten und Konditionen sind bei Krediten am günstigsten?
Sind Sie dabei, einen Kredit zu beantragen, werden Sie sicherlich mit der Frage konfrontiert, ob längere oder kürzere Laufzeiten besser sind. Sollten Sie lieber einen günstigeren Zins mit einer längeren Laufzeit oder einen höheren Zins mit kürzerer Laufzeit wählen? Diese Frage lässt sich genauso wenig pauschal beantworten, wie die Fragen nach der Länge der Zinsbindung. Es hängt gänzlich von Ihrer persönlichen Situation ab und davon, wie Sie Ihren Kredit abbezahlen möchten und können.
Die Finanzierungskonditionen von Banken sind unterschiedlich
Häufig wird gesagt, dass man einen Kredit kurz vor Rentenantritt abbezahlt haben sollte. Ist es Ihr Ziel, im Rentenalter schuldfrei zu sein, stimmt das natürlich. Manche Banken vergeben aber auch Kredite, die länger laufen und weit über die Rentenantrittsgrenze hinauslaufen. Für sie wiegt Ihre Bonität schwerer bei der Kreditvergabe als Ihr Alter. An diese Grenze sind Sie also nicht unbedingt gebunden. Vor allem dann nicht, wenn Sie durch ein hohes geregeltes Einkommen gute Aussichten auf eine hohe Rente und somit eine gleichbleibend gute Bonität haben und der Bank so auch im Rentenalter mehr Sicherheit bieten können.
Andere Banken wiederum wollen das unnötige Risiko nicht eingehen, dass Sie den Kredit nach der Rente nicht weiter tilgen können und bestehen auf eine Laufzeit, die spätestens beim Rentenantritt endet. Vor allem im Bereich der Immobilienkredite sind jedoch Laufzeiten von bis zu 40 Jahren keine Ausnahme. Dies ist den oft sehr hohen Kreditsummen und dem aktuell sehr niedrigen Zinsniveau geschuldet: Banken wollen trotz Niedrigzins gut an dem Geschäft mit Ihnen verdienen. Als Faustregel gilt so oder so: Je älter Sie bei der Kreditaufnahme sind, desto höhere Tilgungsraten sind zu erwarten.
Kreditlaufzeiten sind flexibel
Wenn Sie einen Kredit aufnehmen, wird im Kreditvertrag eine bestimmte Laufzeit vereinbart. Diese Laufzeit ist aber eher nur als ein Richtwert zu betrachten, der bei der Kalkulation hilft. Die Laufzeit ist keineswegs in Stein gemeißelt. Kredite laufen in den wenigsten Fällen genauso durch, wie am Anfang ausgerechnet wurde – und das ist ganz natürlich. Schließlich können sich im Laufe der Zeit viele Faktoren verändern, die die Kreditlaufzeit beeinflussen. So kann sich zum Beispiel das Zinsniveau nach der Zinsbindung anders entwickeln als vorhergesagt und Sie müssen nach der Zinslauffrist kürzer oder länger tilgen als geplant. Oder Sie leisten Sondertilgungen und zahlen Ihren Kredit so schneller ab. Oder Sie setzen die Tilgung aus und verlängern somit die Laufzeit Ihres Kredits.
Die Kreditlaufzeit hängt in erster Linie von der Rate ab
Die Kreditrate setzt sich aus Tilgung und Zins zusammen. Wie hoch die monatliche Rate ist, die Sie sich leisten wollen und können, hängt von Ihrer persönlichen Situation und von den Konditionen der Bank ab. Je höher die Rückzahlungsraten, desto schneller können Sie den Kredit zurückzahlen und umso kürzer wird die Laufzeit.
Schließlich wird die getilgte Gesamtrate bei einem Annuitätendarlehen durch eine hohe monatliche Tilgung immer größer und die Restschuld immer kleiner. So fallen auf die Restschuld automatisch kleinere Zinsen an. Es empfiehlt sich, sich bei der Erstellung eines Finanzierungplans Online-Zinsrechner zu bedienen, um somit die optimale Finanzierung für die eigenen Vorstellungen zu finden.
Nach Ende der Zinsbindung wird neu verhandelt
Spätestens bei der Anschlussfinanzierung, also nach Ende der Zinsbindung, werden Sie die Konditionen Ihres Kredits mit der Bank neu verhandeln müssen. Ist das Zinsniveau zum Beispiel gesunken, können Sie bei gleichbleibender Kreditrate die Restschuld schneller zurückzahlen. Ist das Zinsniveau gestiegen, haben Sie andererseits auch die Möglichkeit, die monatlichen Raten zu senken. In diesem Fall verlängert sich die Kreditlaufzeit.
Durch Sondertilgungen die Kreditlaufzeit verkürzen
Die Möglichkeit zur Sondertilgung und die vereinbarte Höhe werden im Kreditvertrag festgelegt, doch die Laufzeit wird ohne Sondertilgungen berechnet. Der Grund dafür ist, dass Sondertilgungen immer auf freiwilliger Basis vom Kreditnehmer getätigt werden. Haben Sie demnach eine Sondertilgung geleistet, verringert sich die Restschuldsumme und die Laufzeit kann neu kalkuliert werden. Ebenso ist die Höhe der Sondertilgungen variabel. Es wird zwar ein Höchstbetrag vereinbart, aber Sie müssen diesen nicht ausschöpfen.
Sondertilgungen zu leisten kann auch deshalb sinnvoll sein, weil Sie damit die Höhe Ihrer Restschuld nach der Zinsbindungsfrist strategisch steuern können. Ein Vorteil ist, dass Sie im Rahmen der Anschlussfinanzierung mit einer niedrigeren Darlehenssumme in einer besseren Position stehen. Das heißt, je nachdem, ob Sie eine 60-, 70- oder 80-Prozent Finanzierung vereinbaren, erhalten Sie von der Bank andere Zinssätze. Sie könnten also durch Sondertilgungen versuchen, Ihr Restdarlehen auf eine Summe zu senken, für die ein neuer, günstigerer Zins anfällt.
Fazit – Kreditlaufzeiten strategisch steuern
Bei der Laufzeit eines Kredites spielen zahlreiche Variablen eine Rolle, die Sie als Kreditnehmer nicht immer unmittelbar beeinflussen können. Deshalb werden Laufzeiten zwar geplant, aber in der Regel nicht unbedingt eingehalten. Berechnen Sie am besten, welche Laufzeit und welche strategischen Möglichkeiten bei der Tilgung Ihres Kredites für Sie am Ende am günstigsten sind. Hierbei kann ein Finanzierungsberater Sie unterstützen.